Huss Räucheröfen
Die Firma Huss bewegt sich eher am Rande unserer Produktpalette, ist uns aber als Hersteller auch aufgrund der ungewöhnlichen Firmenpolitik und dem skurrilen Chef zwischenzeitlich so sehr ans Herz gewachsen, dass wir sie nicht mehr vermissen möchten. Einst hatten wir diverse Räucherschalen aus Kupfer in unserem Sortiment geführt und dann passend dazu mit allerlei indischen Räucherkerzen und Weihrauch erweitert. Und dann entdeckten wir die Firma Huss mit ihren einmaligen Artikeln aus dem Erzgebirge.
Wir waren sofort begeistert. Warum auch sollte man Weihrauchkerzen aufwändig und teuer aus Indien importieren, wenn wir im schönen Erzgebirge eine bessere Qualität zur Verfügung haben? Wir übernahmen schnell einige der einmalig vielseitigen Huss-Räucheröfen in unser Sortiment. Es war die Vielseitigkeit, die uns ansteckte, denn mit den Räucheröfen von Huss kann man sowohl Weihrauch, als auch Räucherkerzen und ätherische Öle verdampfen. Das war genial und passt gut zu den ätherischen Ölen, die wir ja am liebsten selber destillieren, weil das unser "normales" Tun ist.
Anfänglich gab es einige Reibereien, denn die Firma Huss ist weniger kommerziell interessiert, als wir das zu dem Zeitpunkt aus kannten und wir waren verärgert, weil wir ständig Preise anpassen sollten. Für uns waren die Räucheröfen eher "unwichtige" Nebenartikel, die wir nur im Sortiment hielten, weil sie uns selber gefallen hatten. Da war es ärgerlich, wenn Sie viel Arbeit verursachten. Darüber hinaus änderten sich Artikel und Farben, was zusätzliche Arbeit verursachte. Wir beschlossen nach Neudorf zu fahren um dort den verantwortlichen mal Bescheid zu geben und setzten alles auf die Kippe. Der Chef ließ uns zum vereinbarten Termin erst einmal kräftig warten. Ohne Entschuldigung und ohne dass jemand zwischenzeitlich wenigstens einen Kaffee angeboten hätte. Fast wären wir gegangen. Beinahe hätten wir die Huss-Artikel in Neudorf verärgert aus unserem Sortiment gestrichen ...
.. als dann plötzlich der Chef (mit Hut auf dem Kopf) hereinspazierte und brüsk fragte, was ich will und alles gut wurde. Ich erkannte seinen wahrheitsliebenden Eigensinn, der sich letztendlich nur gegen die marionettenhaften täglichen Gleichheiten im Leben aufbäumte. Er demonstrierte trotzig gegen "normale" gesellschaftliche Verhaltensmuster und war mir dadurch sofort sympathisch. Ein ehrlicher Mann, der sich und seine Artikel nicht dem täglichen Wahnsinn unseres Systems opfern möchte. Ein Glück, dass ich nicht als glattrasierter Vertreter im feinen Anzug bei ihm saß - denn auch bei Destillatio gehört das Hinterfragen der Dinge ebenso wie das Anzweifeln der gesellschaftlichen Spielregeln zur Philosophie. Gerne geben wir uns jetzt etwas mehr Mühe beim Verkaufen der Huss-Räucherartikel, denn jetzt wissen wir, wo sie herkommen und das ist gut so ;-)